Historisches

Ohn‘ Stiefel hoch zu Rosse

Wienand Ruttger Quadt ist urkundlich als Erbe von Alsbach erwähnt. Er muss ein Mann von großer Tapferkeit und schneller Entschlusskraft gewesen sein, wie eine Episode aus dem 30 jährigen Krieg beweist, die ihm den Ruhm der Nachwelt beschert hat.

Früh morgens überfiel eine Gruppe Schweden Engelskirchen und begann zu plündern. Nachdem es einem Engelskirchener Bürger gelungen war den Herrn Quadt zu Alsbach zu informieren, stürzte der sich sofort mit seinen Knechten auf Pferd, und zwar so schnell, dass er nicht einmal mehr seinen zweiten Stiefel anziehen konnte, sondern ihn noch in der Hand hielt, als er schon die Schweden attackierte. Der Angriff war für die Schweden so überraschend, dass sie Reißaus nahmen. So bewahrte Winand Ruttger Quadt seine Engelskirchener Nachbarn vor weiteren Plünderungen.

Ein früher in der Krypta der Engelskirchener Kirche, später unter der Orgelbühne angebrachtes Bild, zeigt den Ritter, wie er mit seinem Stiefel auf die Schweden einhieb. Ein weiteres Bild in Schloss Ehreshoven zeigte ihn ohne Stiefel hoch zu Ross. Es wird in folgendem Gedicht erläutert, das die Engelskirchener Kinder früher auswendig lernen mussten:

Wach auf von Quadt ! Es naht der Feind, Die wilden Schwedenhorden Verwüsten rings der bergische Land Mit Plündern und mit Morden.

Er sprang vom Lager rasch empor, War schnell zu Pferd gesessen, Dass er in aller Eile gar Die Stiefel hat vergessen.

Was uns vor Allem heilig währt, Der Väter alten Glauben, Den schützen wir mit Faust und Schwert, Und lassen Ihn nicht Rauben.

Das war am Berg ein harter Kampf Zur nächtlich dunklen Stunde. Es blutete wohl mancher Held Aus klaffend tiefer Wunde.

Und zum Gedächtnis dieser Tat Im Ehreshovener Schlosse Siehst man den Herrn von Quadt, Ohn‘ Stiefel hoch zu Rosse.

Beide Bilder sind leider verschwunden. (Quelle: Privatarchiv Graf Spee)

Auch in der Nachbargemeinde Lindlar hat Karl Heinrich Steinheuer (1819 – 1889) im Jahre 1887 in einem Manuskript dieses Gedicht niedergeschrieben. Hier sind jedoch einige Textpassagen anders:

– Der Herr von Quadt –

Wach auf von Quadt! Es naht der Feind! Die wilden Schweden-Horden Verwüsten rings der Berge Land Mit Plündern und mit Morden. Was uns vor Allem Heilig währt, Vernichten gar mit Feuer Schwert Der Väter alten Glauben.

So sprang vom Lager er rasch empor, War schnell zu Pferd gesessen, Dass er in aller Eile gar Die Stiefel hat vergessen. Doch stand sein Fuß im Bügel fest, Er sprengt dem Feind entgegen. Voraus der kleinen Kampfesschar, Der ehrenfeste Degen.

Das war bei Hard ein fester Kampf Zur nächtlich dunklen Stunde; Es blutete wohl mancher Held Aus mancher tiefen Wunde. Wir lassen uns nicht rauben, Was uns der Güter höchstes ist Der Väter alter Glauben.

Ihm danken wir dem starken Held, Der kühn den Feind vertrieben Wie unsre Väter einst gesinnt Dass wir katholisch blieben. Und zum Gedächtnis jener tat Im Ehreshovener Schlosse Siehst du im Bilde den Herrn von Quadt, Ohn‘ Stiefel hoch zu Rosse.

Dr. Josef Gronewald, Lindlar veröffentlichte dieses Manuskript im Jahre 1998.